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von Markus Gürne
Viele Jahre der Auslandsberichterstattung in Krisen und in Kriegsgebieten haben Spuren hinterlassen – sicherlich. Aber – diese Spuren haben sich bisher nicht bei mir bemerkbar gemacht. Die schrecklichen Bilder, die man im Krieg sieht, sind mir nicht präsent. Ich kann sie mir in Erinnerung rufen, aber sie beherrschen mich nicht.
Aber in diesen Tagen, in denen die Bilder vom Flugzeug-Unglück in den französischen Alpen ohne Unterbrechung überall erscheinen, kommen mir wieder in aller Deutlichkeit Bilder eines Unglückes vor Augen, dass mich sehr bewegt und beschäftigt hat. Der Flugzeug-Absturz von Überlingen im Jahr 2002, von dem ich als einer der ersten als junger Reporter berichtet habe und die Not, das Elend und die Verzweiflung tagelang aus nächster Nähe mitbekam. Damals kam das Unglück in meine heile Welt und veränderte sie.
Heute ist meine Welt wieder verändert. Die Geschehnisse rund um das Flugzeug-Unglück der deutschen Maschine machen wortlos, fassungslos. Das Unglück ist wieder nicht weit weg, nicht in unsicheren Ländern in denen der Krieg tobt. Es ist in unsere heile Welt gekommen – und hat sie verändert.
Für Angehörige auf besondere Art und Weise, für Helfer, aber auch für die, die für eine Öffentlichkeit darüber berichten. Und auch für die Mitmenschen, die nicht unmittelbar davon betroffen sind, aber davon geschockt und schockiert. Wir alle müssen lernen, mit diesen Geschehnissen und dem Erlebten umzugehen. Selfcare zu betreiben, Resilienz zu üben, die persönliche Widerstandskraft zu stärken.
Ich habe das in Seminaren in Vorbereitung zu Kriseneinsätzen gelernt, das Fundament gegossen. Die Erfahrung im Ausland hat mir zusätzlich viel Rüstzeug gegeben. Der Umgang mit Krisen, Selfcare fällt so viel leichter. Und das wichtigste – es ist erlernbar. Auch für Sie.